„EK/EKMAN“ Choreographien von Mats Ek u. A. Ekman

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vom Staatsballett BerlinBesuch der Premiere am 16-02-2023 in der Deutschen Oper Berlin.

Weitere Termine: SA 18.02.2023  DI 21.02.2023  SO 12.03.2023 20:00  MI 22.03.2023

A Sort of…

Choreographie und Inszenierung: Mats EkMusik: Henryk M. Górecki – Bühne und Kostüm: Maria Geber – Licht: Ellen Ruge – Solist:innen und Corps de ballet des Staatsballetts BerlinMusik vom Tonträger

Mats Ek gehört zu den führenden Choreographen-Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Mit seiner radikalen Neuinterpretation des Ballettklassikers GISELLE für das Cullberg Ballet erregte er 1982 weitreichende internationale Aufmerksamkeit, da zuvor niemand den ursprünglichen choreographischen Text und die Form des Librettos zu ändern gewagt hatte. Kritiker und Publikum erkannten in dieser Fassung den Beginn einer neuen Epoche des Bühnentanzes. [Staatsballett Berlin]

© Yan_Revazov

Meine Choreographien sind mit einem Subtext unterlegt: wenn man sie tanzt, muss man mit der Bewegung bestimmte Bilder und Gefühle verbinden. Ohne diese sehen die Bewegungen einfach nur merkwürdig und fremd aus. Der Fokus muss immer klar sein: bei einem Solo liegt er im Inneren der Person, bei mehreren Tänzern im Bezug auf das Gegenüber«, so beschreibt er selbst die Haltung, die zur Interpretation seiner Choreographien erforderlich ist. Mit den Tänzerinnen und Tänzern des Staatsballetts Berlin erarbeitet er nun sein Stück A SORT OF…, uraufgeführt 1997 beim Nederlands Dans Theater.“[Mats Ek]

Cacti

Choreographie, Bühne und Kostüme von Alexander EkmanMusik: Joseph Haydn, Ludwig van Beethoven und Franz Schubert – Licht: Alexander Ekman | Tom Visser (Umsetzung) – Text: Spenser Theberge- Streichquartett des Orchesters der Deutschen Oper BerlinSolist:innen und Corps de ballet des Staatsballetts Berlin

© Yan_Revazov

Als scharfer Beobachter richtet der Choreograph Alexander Ekman seinen Blick auf die zeitgenössische Tanzszene, die er bestens kennt. Sein Ballett CACTI von 2010 ist eine fröhliche Parodie auf die Exzesse dieser Kunstform und eine liebevoll pointierte Dekonstruktion der Affektiertheit dieser kreativen Szene. 27 Tänzer:innen stehen, scheinbar gefangen, auf Holz-Quadraten. Während ein Streichquartett spielt und Sprechaufnahmen augenzwinkernd vom Geschehen erzählen, versuchen sie, ihren unsichtbaren Gefängnissen zu entkommen. Schließlich — und das ist das Wichtigste — erwerben sie jeweils einen Kaktus. Aber was bedeutet das alles? [Staatsballett Berlin]

„In diesem Werk geht es darum, wie wir Kunst beobachten und wie wir oft das Bedürfnis verspüren, Kunst zu analysieren und zu verstehen. Ich glaube, dass es keinen richtigen Weg gibt und jeder Kunst so interpretieren und erleben kann, wie er möchte. Womöglich ist es nur ein Gefühl, das man nicht erklären kann, womöglich aber auch eine sehr offensichtliche Botschaft.« Mit seinem Werk CACTI hat der schwedische Choreograph offenbar einen Nerv getroffen, denn das Werk wurde inzwischen von zwanzig Tanzcompagnien weltweit aufgeführt.“ [Alexander Ekman]

Besuchsbericht:

Die erste Choreographie _ A SORT Of … fordert den Beobachtenden auf, hinter den getanzten Figuren und der Choreografie eine Geschichte zu erkennen und nachzuvollziehen. Hier werden die Kommunikationen und die Verhaltensweisen von Paaren .(..und Gruppen von Paaren) demonstriert und thematisiert in einer schnellen Folge von wechselnden Bildern und Abläufen. Aktionen und Reaktionen, das Bilden von Gruppen und Paaren und ein schneller Wechsel von Bildung und Auflösung in rasanter Folge. Die Choreografie der großen Gruppe füllt und bespielt das ganze Bühnenareal, Dekorationen und Bilder sind abstrakt und symbolisch konstruiert. Eindrucksvoll in Szene gesetzt, das Publikum scheint begeistert der Performance zu folgen.

Die nächste Choreografie CACTI von Alexander Ekmann aber thematisiert die Welt der Tanzenden in ihrem täglichen Bemühen durch Training und Übung zur individuellen Perfektion zu gelangen. Momente und Abläufe aus der Tanzpraxis werden humorvoll persifliert. Mittelpunkt der Choreografie ist der „Kaktus“ als Geschenk für individuelle Leistung, Mats Ek setzt ihn als witziges Symbol für die humorvolle Interpretation der Bemühung des „Tanzvolkes“ zur Perfektion.

Zum Ende der Vorstellung wurden das ganzen Team der Performenden mit begeistertem Beifall für ihre Leistung bedacht. Das Publikum war voll zufrieden mit der Aufführung und zum Schluss nicht mehr zu halten in ihrem Jubel. Zum Dank regnete es die Blumen, die die Truppe für ihre Leistung erhalten hatte zurück ins Publikum und wurden dort begeistert aufgefangen. Ein schöner Abend und begeisternde Darbietungen vom Staatsballett Berlin, das Programm ist voll zu empfehlen es gibt ja noch weitere Termine.

[Peter Dahms [www.TanzInfo-Berlin.de ]

Alle Fotos © Yan_Revazov