Premiere „Les Contes d’Hoffmann“

Besuchsberichte OPER Termine

Opéra fantastique in fünf Akten von Jacques Offenbach

Besuch der Premiere an der Deutschen Oper Berlin am 1. Dezember 2018

Libretto von Jules Barbier nach dem drame fantastique von Jules Barbier und Michel Carré,
herausgegeben von Michael Kaye und Jean-Christophe Keck
Uraufführung am 10. Februar 1881 in Paris

Eine Produktion der Opéra de Lyon, Premiere am 19. November 2005 in Lyon

Musikalische Leitung Enrique Mazzola – Inszenierung, Kostüme Laurent Pelly – Hoffmann Daniel Johansson Olympia, Antonia, Giulietta, Stella Cristina Pasaroiu

„Der französische Theaterdirektor, Opernregisseur und Kostümbildner Laurent Pelly bringt seine internationale Erfolgsproduktion nach Berlin. Düster verspielt, in fantasievollen Bühnenwelten und bewegten Chorbildern malt diese Inszenierung das Abgleiten des Dichters Hoffmann in Wahn und Rausch detail- getreu aus.[Deutsche Oper Berlin]“

Besuchsbericht:

Da die Oper („Hoffmanns Erzählungen“) nicht direkt oder ausschließlich auf Texten des E.T.A. Hoffmann beruht, sondern auch eine Zahl von anderen Texten der Deutschen Romantik enthält und vom Komponisten nicht mehr komplett durchkomponiert werden konnte, kam es zu einer teils verwirrenden Aufführungsgeschichte mit einer Unzahl von Bearbeitungen und weiteren Eingriffen in den Handlungsablauf und der Ausführung von Text, Musik und Gesang. Um dem Gang der Erzählung adäquat folgen zu können, ist es empfehlenswert, beim ersten Besuch einer neuen Inszenierung, den Ablauf des Librettos vorher aufmerksam zu lesen.
Wenn das geschehen ist kann man mit Vergnügen der Aufführung folgen. Das Grundthema sind die geträumten und erfundenen Geschichten des Helden Hoffmann über seine Beziehungen zu vier Frauen sehr unterschiedlichen Charakters, die er seinen Zechkumpanen im Lokal von „Lutter und Wegner“ am Berliner Gendamenmarkt zum Vortrag bringt.

Foto © Bettina Stöß

Die Inszenierung ist in ihrer Bühnentechnik und den Kostümen nicht direkt farbenfroh, aber in ihrem Ablauf fantasievoll, dynamisch und schlüssig, sodass sie trotz der Dauer von vier Stunden wie im Flüge vergeht. Aber wie gesagt, man muss die Geschichte genau kennen, um der Handlung und Dramatik gespannt folgen zu können und eventuell nicht den „Erzählfaden“ zu verlieren.
Dem Publikum hat es großartig gefallen, zu spontanen Zwischenapplaus bei einzelnen Duetten und Rezitativen folgte zum Ende der Aufführung ein begeisterter Schlussapplaus für die Sänger, besonders auch für den Chor und dem Orchester mit ihrem Dirigenten Enrique Mazzola. Ganz besonders gefiel Cristina Pasaroiu mit ihrer Darstellung der „Vier Geliebten“ des Hoffmann und Daniel Johansson als Hoffmann selbst.
Ein toller Abend trotz einer „Wagnerischen Länge“ von vier Stunden mit zwei Pausen. Die Zeit verging spannend, und begeisternd und endete erst „fast in der Nacht“.

Peter Dahms [OpernInfo-Berlin.de]

Weitere Termine:

Sa 01.12.2018 / Di 04.12.2018 / Sa 08.12.2018 / Sa 15.12.2018/ Sa 05.01.2019 / Mi 09.01.2019 / Sa 12.01.2019

Alle Fotos © Bettina Stöß