TiA – Company Wayne McGregor – „Autobiography“

Besuchsberichte TANZ Termine

30. Tanz im August 2018 – Besuch  am 19. August 2018 im Haus der Berliner Festspiele. – „Was bedeutet es, die eigene Lebensgeschichte zu schreiben? 25 Jahre lang hat Wayne McGregor Choreografien entwickelt, die das Leben durch die Erfahrung des Körpers befragen. Nun wendet sich der bekannte britische Choreograf dem Körper als Archiv zu, um einen Zyklus choreografischer Porträts zu erschaffen. Für seine erste Studie “Autobiography” ließ McGregor seine DNA entschlüsseln. Und schuf ein dynamisches Tanzmosaik, begleitet von den Sounds der Elektro-Musikerin Jlin: eine abstrakte Meditation für zehn Tänzer*innen über das Selbst, das Leben und das Schreiben, die für jede Vorstellung von einem Algorithmus in eine andere Reihenfolge gebracht wird..“


Konzept, Künstlerische Leitung, Choreografie – Wayne McGregor
Mit: Tänzer*innen der Company Wayne McGregor
Musik – Jlin
Bühne & Projektion – Ben Cullen Williams
Licht – Lucy Carter
Kostüm – Aitor Throup
Dramaturgie – Uzma Hameed

Foto © Andrej_Uspenski

Besuchsbericht:

Eine dunkle Bühne, fast schwarz, die Regie der Aufführung übernimmt eine Beleuchtungsbrücke, d.h. ein Gestell, das den ganzen Raum über der Bühne ausfüllt und an der verschiedene Leuchtmittel in hoher Dichte montiert sind. Diese können je nach den Anforderungen der Choreografie gesteuert werden. Hell, dämmrig, jedoch überwiegend weiß und auch andere Farbtöne sind möglich. Dieses Leuchten Gestell, oder wie man es sonst noch nennen könnte, lässt sich auch bis auf die Bodenhöhe absenken. Ergänzt wird diese Hauptlichtquelle durch einzelne Strahler oder LEDs an den Bühnenrändern. Das zuerst zu den technischen dramaturgischen Hilfseinrichtungen. Getanzt wird von zehn Performern, sechs männliche und vier weibliche Tänzer*innen.

Foto © Andrej_Uspenski

Das erst vorab zur statischen Vorbereitung der Vorführung, die nun für etwa 80 Minuten die Zuschauer*innen fesseln und begeistern wird. Die Choreografie ist so etwas wie eine „Überraschungspackung“ aus dem Computer. In der Einführung zum Projekt beschreibt Wayne McGregor wie er seine Choreografien entwickelt. Er nimmt einen „Baukasten“ von Elementen, die aus Musik, Tönen, Figuren, Lichtelemente, Bewegungsfolgen, Positionen und was sonst noch eine Choreografie ausmacht besteht und übergibt sie einem Computer, der mit einer Software, die aus Algorithmen für die Tanzentwicklung besteht und auf dieser Basis und seinen persönlichen genetischen Daten das gesamte Programm entwickelt. … oder so ähnlich, so beschreibt er das!
Was daraus entstanden ist, kann das Publikum dann in einer immer wieder neuen Choreografie bewundern. Die Idee erscheint zwar irgendwie seltsam, aber das Ergebnis kann sich sehen und hören lassen. D.h., die Version, die heute zur Aufführung kam. Ein Feuerwerk von Licht, Klang und Bewegung lief fast pausenlos über die Bühne, perfekt in Tanz umgesetzt von einer Spitzen-Company. Der Beifall war dann auch mehr als nur begeistert, der Saal tobte kann man beinahe sagen. Im Ganzen ein Erlebnis, eben einmalig, zu jeder Aufführung.

Peter Dahms [TanzInfo-Berlin.de]

Alle Fotos © Andrej_Uspenski