„Kultur in Berlin“ Gedanken zu den „Ku-Damm-Bühnen“

Meinungen

Kürzlich berichtete die Berliner Abendschau/Brandenburg Aktuell, dass die letzte Spielzeit an den Kudamm-Bühnen angefangen hat. Ab Mitte des Jahres findet dann der Spielbetrieb voraussichtlich im Berliner Schiller Theater statt. Somit geht eine Ära der Kudamm-Bühnen am legendären Spielort zu Ende. Wie konnte es nur soweit kommen?

Vor einigen Jahren wurde bekanntgegeben (Der Regierende Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit war auch der derzeitige Kultursenator), dass das Kudamm-Karree verkauft worden ist. Nach verschiedenen Investoren ging das Areal an den jetzigen Besitzer, nach letztem Stand an Cells Bauwelt, über. Seine Pläne waren von Anfang an, nur ein Theater zu erhalten und sonst u.a. ein Einkaufscenter zu bauen. Das Theater sollte im Keller entstehen. Widerstand regte sich auf Seiten der Bürger*innen und vieler Prominenter. Unterschriftslisten wurden ausgelegt, Proteste fanden statt, die jedoch im Laufe der Jahre immer weniger wurden und dann fast ganz verstummten.

Foto: © Dahms-Projekt

Wie ist es überhaupt möglich, dass zwei so bedeutende, über Berlins Grenzen bekannte Theater, so einfach abgerissen werden? In der Vergangenheit haben (zu jeder Zeitepoche) große Theaterregisseure und Schauspieler*innen hier gewirkt. Sie waren und sind immer ein Aushängeschild unserer Stadt gewesen. Es ist völlig unverständlich, warum man das Kudamm-Karree nicht saniert und somit auch zwei Kleinode von Theatern (allein schon die liebenswerte Einrichtung) hätte erhalten können.

Wir die Befürworter*innen für für den Weiterbestand beider Bühnen haben unseren Protest umsonst geleistet, zumal den Eindruck bekommt, dass man von vornherein, nur ein Theater im Keller eingeplant hatte.

Foto:  © Dahms-Projekt

Und dann kam noch die Aussage unseres jetzigen Kultursenators Klaus Lederer, dass man einen Kompromiss gefunden habe, dass ein Theater im Keller erhalten bleibe und es als Erfolg zu werten sei. Hier kann man ja nun wirklich von keinem Erfolg sprechen, zumal das Ergebnis hätte anders aussehen können.

Z.Zt. gibt es eine Ausstellung im Theaterbereich, wo noch einmal die Erfolgsgeschichte beider Bühnen von den Anfängen bis jetzt gezeigt wird. Ein eindrucksvolles Dokument Theatergeschichte!

Hier wurde vom Berliner Senat wirklich eine Chance vertan, beide Theater zu erhalten und es hätte eine Möglichkeit gefunden werden müssen, schon aufgrund der kulturellen Bedeutung , diese beiden Häuser nicht abzureissen. Schade, wieder ein Stück „Berliner Kultur“, die es so dann nicht mehr gibt. Auch die „Tribühne“ gibt es ja auch schon nicht mehr.

Renate Dahms [OpernInfo-Berlin/TanzInfo-Berlin]