L’Invisble

Besuchsberichte OPER

Deutsche Oper Berlin
Premiere 08-10-2017

» L‘Invisible «

Am 8. Oktober feiert die „Trilogie lyrique“ nach Maurice Maeterlinck ihre Uraufführung, die zentralen Frauenpartien der drei Kurzdramen („Der Eindringling“, „Interieur“ und „Tintagiles Tod“), die Reimann im Libretto miteinander verwoben hat, übernimmt die Sopranistin Rachel Harnisch. Weitere Vorstellungen am 18., 22., 25., 31. Oktober, das ausführliche

„Aribert Reimann begründete einen eigenständigen Stil, mit dem er die Themen seiner Opern, traumhafte, wahnumflorte Zwischenwelten, charakteristisch zu beschreiben versteht.“

Die Oper „L ‘Invisible“ verbindet drei Kurzdramen, die als Leitmotiv die Unausweichlichkeit des Todes, dessen oft unerwartetes Kommen auch Kinder nicht verschont, durchzieht. Die Texte stammen vom belgischen Symbolisten Maurice Maeterlinck. Aus dessen zwischen 1889 und 1899 entstandenen frühen Dramen hat Aribert Reimann drei Texte ausgewählt und für seine „Trilogie lyrique“ L’INVISIBLE als Libretto bearbeitet.

Foto: © Bernd Uhlig

Vorab einige Bemerkungen zum Bühnenbild zum Licht und zur Videotechnik. Die Szenen der drei Kurzdramen wurden in einzelnen Bereichen einer stilisierten Außenwand eines Hauses gespielt. Es fand eine handlungsgebundene bildliche Kommunikation zwischen den Handlungsebenen von innen und außen statt. Projizierte Schattenspiele auf dieser Außenwand ergänzten, eindringlich, bedrohlich, mystisch und abstrakt den Handlungsablauf und das Libretto. Die Musik von Aribert Reimann, der auch das Libretto verfasste, kam anfänglich mit irritierenden Geräuschen aus dem Orchestergraben und entwickelte sich im Laufe des Spiels zu einer eindrucksvollen Begleitung und Führung der Handlung, man war gefesselt von der Szene und der Musik, ein tolles Zusammenspiel.

Die Handlung der drei Teile der lyrischen Trilogie geht ohne Pause ineinander über und erzählt mit dem Stück „Der Eindringling“ die bedrohliche Anwesenheit des Todes, der nur sinnlich von dem blinden Großvater wahrgenommen wird und auf die anderen Familienmitglieder nur, als eine innere Unruhe wirkt. Ein Kind wurde geboren und die Mutter stirbt nach kurzer Zeit im Wochenbett. Mit dem ersten Schrei des Kindes stirbt auch dieses, der Tod holt sich seine Opfer.

Foto: © Bernd Uhlig

Das folgende Drama „Interieur“, beschreibt das Auffinden einer Selbstmörderin im See. Der Großvater soll der Familie, die sich in der Vorbereitung des Weihnachtsfestes befindet die Nachricht überbringen und ist damit überfordert. Man sieht außen den zaudernden Großvater und innen die in Vorfreude hantierende Familie, bis sich der Großvater dann zur Weitergabe der Nachricht durchringt.

Der letzte Teil „Tintagiles Tod“ handelt von einem monastischen Nachfolgedrama. Ein Kind, in der Reihe der Thronfolger, wird von der Königin verfolgt, um ihn zu töten. Seine Schwestern beschützen ihn aber können nicht verhindern, dass ihn zum Ende doch noch der Tod ereilt. Er wird von den, von der Königin beauftragten Attentätern, umgebracht.

Foto: Bernd Uhlig

Dem Ende der Aufführung folgte nach kurzem Schweigen ein begeisterter Applaus des Publikums. Besonders gefeiert wurden die Sängerinnen und Sänger für ihre Darstellung in den jeweils drei verschiedenen Rollen der Kurzdramen und ebenso auch die Darsteller der Nebenrollen. Das Orchester mit ihrem Dirigenten Donald Runnicles erhielt einen besonderen Applaus, ebenso das Regieteam. Als Runnicles den Komponisten Aribert Reimann auf die Bühne ‚lockte‘ wollte die Begeisterung kein Ende finden. Nur der fallende Vorhang beendete den Applaus und entließ das Publikum in die Premierenfeier im Foyer.

Peter Dahms [OpernInfo-Berlin]