„Jérôme Bel – Isadora Duncan“

Besuchsberichte TANZ Termine

Besuch am 16. August 2019, 19:00 – im Deutschen Theater Berlin –
im Festival „31. Tanz im August 2019“ – Uraufführung

Konzept Jérôme Bel
Assistenz Sheila Atala
Mit Elisabeth Schwartz
Künstlerische Beratung & Geschäftsführung R.B. Jérôme Bel Rebecca Lasselin
Produktionsmanagement R.B. Jérôme Bel Sandro Grando
Mit Auszügen aus den Tanzstücken von Isadora Duncan


„Mit seinem Solo für die Tänzerin und Lehrerin Elizabeth Schwartz setzt Jérôme Bel die Serie seiner Porträts fort, die er 2004 begann. Erstmals aber zeichnet der französische Choreograf in “Isadora Duncan” das Porträt einer verstorbenen Tänzerin und verwendet dabei ihr autobiografisches Buch “My Life”. In der Figur Isadora Duncan entdeckt Bel eine visionäre Choreografin, die durch ihre große Freiheit des Ausdrucks sowie ihre Vorliebe für Spontaneität und Natürlichkeit die Basis für den modernen Tanz schuf.“ (aus TiA-Programm)


Besuchsbericht

Eine leere Bühne, auf der linken Seite befindet sich ein „Arbeitstisch mit Laptop usw.“. Die Moderatorin betritt die Bühne und führt die Zuschauer in die folgende Aufführung ein. Es wird eine „Lecture-Performance“ über Isodora Duncan und ihren Tanzstil eingebunden in Zitaten aus ihrer Autobiografie. Vorgetragen wird in Englisch mit deutschen „Übertext“. Demonstriert werden die Tanzstücke von Elisabeth Schwarz, Tänzerin und Lehrerin seit Jahrzehnten, gekleidet nach dem Vorbild von Isodora Duncan. Zu den Zitaten aus Duncans Leben wird jeweils eine charakteristische Choreografie in drei Versionen vorgeführt. Als Schritt- und Bewegungsfolge ohne Musik, die gleiche Folge jedoch mit Kommentar und Benennung zur den einzelnen Tanzfiguren und als komplette Vorführung mit Musikbegleitung. Elisabeth Schwarz hat diese Tänze perfekt verinnerlicht, die Darstellung erscheint wie eine Kopie der Tänze von Isodora Duncan wie sie als wenig Filmausschnitte aber mehr Fotos überliefert sind und heute noch die Erinnerung mit Leben erfüllen. Dafür erhält sie mehrmals herzlichen Applaus.Zur Demonstration der Schulungsweise wie sie Duncan praktiziert hatte, werden zwölf Zuschauer auf die Bühne gebeten. (… ein Teil, die sich trauen und ein Teil, die es schon gut können!) Systematisch wird eine Choreografie kommentiert und dann nachgetanzt. Nach den drei Durchgängen wirkt alles verstanden und effektvoll umgesetzt, ein toller Eindruck! Viel Applaus für die „Laien“.Die Aufführung endet mit der Schilderung von Isodora Duncans tragischen Verlust ihrer zwei Kinder und ihrem spektakulären Unfalltod mit ihrem offenen Sportwagen, erdrosselt von ihrem eigenen Schal.
Das war eine interessante Veranstaltung bunt und informativ, sehr gut umgesetzt.

Peter Dahms [TanzInfo-Berlin.de]


Foto © Arnold_Genthe

Das ganze Programm unter : www.tanzimaugust.de