Premiere „La Bohème“

Besuchsberichte OPER Termine

von Giacomo Puccini –
Szenen aus »La Vie de bohème« von Henri Murger in vier Bildern [1896]

Besuch der Premiere an der Komischen Oper Berlin am 27. Januar 2019Musikalische Leitung Jordan de Souza – Inszenierung Barrie Kosky
Bühnenbild Rufus Didwiszus – Bühnenbildmitarbeit Jan Freese
Kostüme Victoria Behr – Dramaturgie Simon Berger
Chöre David Cavelius – Kinderchor Dagmar Fiebach
Licht Alessandro Carletti

Mit:
Mimì Nadja Mchantaf – Musetta Vera-Lotte Böcker – Rodolfo Gerard Schneider – Marcello Günter Papendell – Schaunard Dániel Foki – Colline Philipp Meierhöfer – Parpignol Emil Ławecki – Alcindoro Christoph Späth

Chorsolisten der Komischen Oper Berlin – Kinderchor der Komischen Oper Berlin


Besuchsbericht:

La Bohème ist eine oft gespielte Oper, Die aktuelle Inszenierung ist allein an der Komischen Oper die fünfte in ihrer Geschichte und auch die erste in Italienisch, von über zwei Dutzend weiteren weltweit. In Berlin denkt man da zuerst auch an die Inszenierungen von Götz Friedrich in der Deutschen Oper und Harry Kupfer in der Komischen Oper.

Barrie Kosky inszeniert realistisch. Das Bühnenbild ist minimalistisch bis turbulent, wie im ersten Bild, die Mansarde im eisigen Winter bis zum zweiten Bild, die überbordende Massenszene im Restaurant, gefolgt von dem trostlosen dritten Bild, auf leerer Bühne mit heftigen Streit, Trostlosigkeit und der Erkenntnis des unausweichlichen Endes jeden Lebens bis sich im vierten Bild, wieder in der Enge und Kälte der Mansarde der Kreis schließt.

Foto © iko freese_drama_berlin_de

Der kleine Kreis der Freunde, die als Bohemiens in der Mansarde im Paris 19.Jahrhundert in permanenter Mittellosigkeit leben und sich durch diesen Umstand mit der Sorglosigkeit der Jugend allen Problemen mit einer Unbekümmertheit auseinandersetzen und mit oberflächlichen Humor ertragen, gesellt sich durch einen Zufall die junge Mimi, die wie sie in schlecht bezahlter Heimarbeit ihr Auskommen sucht und dabei ihre Gesundheit ruiniert hat. Mimi und Rudolfo verlieben sich ineinander, streiten und amüsieren sich, trennen sich im Streit und nachdem sie sich wieder finden, treffen sie auf die Unerbittlichkeit des realen Lebens. Mimi ist todkrank und stirbt, obwohl noch jeder der Freunde seinen letzten Besitz für Medizin und einen Arztbesuch opfert. Das Leben ist nicht so, wie es die Jugend sieht und sich erhofft. Der Tod schlägt unerbittlich zu und zerstört jede Hoffnung.
Die Inszenierung und die Sänger bekommen ihren wohl verdienten Applaus, besonders auch Nadja Mchantaf als Mimi und Jonathan Tetelman als Rudolfo. Hier hat Barrie Kosky wieder eine begeisternde Erzählung und Darstellung vorgestellt, die trotz aller Tragik doch fasziniert und begeistert.

Peter Dahms [OpernInfo-Berlin.de]


Weitere Vorstellungen:

Feb 2019 / Sa 2. / Fr 8. / Do 14. Mär 2019 / So 17. / Fr 22. u.w.

Alle Fotos © iko freese_drama_berlin_de