„Fake News, Framing, Fact-Checking:“

Rezensionen Literatur

Tanja Köhler (Hg.)

Nachrichten im digitalen Zeitalter

Neu im Juni 2020

Print, 41 SW-Abbildungen ISBN 978-3-8376-5025-9
E-Book (PDF), 568 Seiten 41 SW-Abbildungen ISBN 978-3-8394-5025-3

Aus der Reihe:
‚Digitale Gesellschaft ‘ vom [transcript-verlag]


REZENSION:

Fast ein Kilogramm schwer und über fünfhundert Seiten dick. Ein wahres Handbuch wie es der Verlag anpreist ist es,
schon wenn man das Format betrachtet. Der Inhalt ist jedoch gut strukturiert, sodass man es gern zur Hand nimmt, um zu einzelne Bereiche der Nachrichtenermittlung, -verarbeitung und -propagierung Aufklärung sucht. Die Fachkollegen werden sich ein eigenes Urteil bilden, aber für Außenstehende, d.h. den Rezipierenden, den Lesenden und den Empfangenden im Allgemeinen bietet es aus allen Bereichen der Nachrichtenwelt ,der Presse als Ganzes eine Fülle an Informationen, um die Arbeit, die Probleme und die dafür erarbeiteten Lösungen zu erkennen und nachzuvollziehen.

In den insgesamt sieben Kapiteln haben unter zwei bis drei kurzen Schlagworten jeweils drei bis vier Beiträger aus ihrem jeweiligen Fach- und Tätigkeitsbereich über die Veränderungen in ihrem Bereich, der Benennung der Probleme und die angedachten und ausgeführten Lösungen berichtet. Es werden kurze Einblicke geboten, in die laufenden Arbeiten, die rasanten Umwälzungen, die sich in ihrem täglichen Arbeitsumfeld ergeben und grundlegende Konzepte um diesen Druck abzufangen und im Effekt auch für ihre eigene Arbeit zu nutzen.

Über allem steht die Herausforderung, die die Digitalisierung in den letzten Jahren darstellt. Ein großes Problem ist die Bewegung der Rezipienten und noch mehr der Abonnierenden, die die wirtschaftliche Basis für die Verlage der Printpresse darstellen aber zunehmend in den digitalen Bereich abwandern, wo es zwar auch Paywalls gibt, aber die jedoch von Fall zu Fall den Wechsel zu einem anderen Anbieter erleichtern. Man ist als Lesender nicht mehr durch Vertrag gebunden und kann bei Nichtgefallen oder auch bei Vertrauensverlust zu einem anderen Verlag wechseln. Grundsätzlich besteht, besonders bei der jüngeren Generation, die Ansicht im Internet ist Alles leicht erreichbar und auch kostenlos.

Das Problem stellt sich also auch als ein Generationsproblem, es gibt nicht mehr die Tageszeitung, die schon immer , vielleicht seit Generationen abonniert, d.h. bezahlt wurde und täglich gedruckt auf dem Frühstücktisch lag. Heute geht man ins Internet und erhält einem unübersehbaren Angebot an Informationen, meist umsonst.

Das sind nun das Problem und eventuell auch eine Lösung für den Printverlag. Einen zweiten Auftritt im Internet anbieten, die Qualität der Nachricht glaubhaft nachvollziehbar machen und weiterhin auch eine Printversion anzubieten, den der Lesende dann auch bereit ist ist zu bezahlen, wenn sich ein Vertrauensverhältnis zwischen Nachrichtenanbieter und Nachrichtenverbraucher entwickelt hat. Das Angebot muss verlässlich sein und die Beschaffung der Nachrichten transparent.

Die Beiträger des Handbuchs sind aktiv im Nachrichtenjournalismus in den verschieden ausgeprägten Bereichen tätig und haben aus der Analyse der auftretenden Probleme, des aktuellen Wandels und unter Berücksichtigung des Erhalts der wirtschaftlichen Basis neue Programme entwickelt um sich diesen neuen Anforderungen entgegen zu stellen. Sie berichten von entwickelten Programmen, der Durchführung und dem Erfolg oder dem Misserfolg und den Erfahrungen damit.

Das Buch ist geschrieben für Fachleute im Nachrichtenjournalismus, den Printbereich, dem Online-Journalismus sowie TV und allen übrigen Medien, genauso aber auch als Information für das rezipierende Publikum. Eine Fülle von Berichten über geplante und durchgeführte Kampagnen und Entwicklungen bietet eine breite Palette der Arbeit in der Praxis mit der Nachricht, ihrer Bewertung und Verarbeitung und ihrer Weitergabe an das Publikum.

Peter Dahms [Dahms-Projekt.de/Wordpress/]


Aus der Verlagsankündigung:

„Ein Handbuch“
„Der Nachrichtenjournalismus steht im Zeitalter der Digitalisierung unter besonderem Druck. Digitale Kanäle wie Youtube, Facebook oder Instagram, Künstliche Intelligenz, Fake-News-Vorwürfe und zunehmend fragmentierte Publikumsinteressen haben das Format Nachricht ebenso verändert wie das journalistische Handwerk und die Nachrichtenrezeption. Was bedeutet dieser grundlegende Wandel für Medienschaffende, Redaktionen, Sender und Verlage?
Wie verändern Daten und Algorithmen journalistisches Arbeiten im Newsroom und mit welchen neuen Angeboten und Darstellungsformen wird experimentiert? Und was tun Redaktionen gegen Vertrauensverluste, Desinformation und Hass-Kommentare? Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis analysieren in diesem Band den Wandel des Nachrichtenjournalismus.“  [transcript-Verlag]