DON QUIXOTE

Besuchsberichte TANZ

Musik von Ludwig Minkus
Premiere Freitag 16.02.2018, 19:30 UHR,
Deutsche Oper Berlin

Choreographie und Inszenierung: Victor Ullate
Kostüm und Bühne: Roberta Guidi di Bagno
Licht: Marco Filibeck
Einstudierung: Eduardo Lao, Ana Noya
Musikalische Leitung : Robert Reimer
Mit:
Don Quixote: Rishat Yulbarisov
Sancho Pansa: Vladislav Marinov
Kitri: Polina Semionova
Basil: Marian Walter

Es tanzen: Solisten und Corps de ballet des Staatsballetts Berlin
Gitarre: Detlev Bork
Orchester: Orchester der Deutschen Oper Berlin

In der Literaturgeschichte ist der Name „Don Quixote“ als „Kämpfer gegen Windmühlen“ und „als Ritter von der traurigen Gestalt“ durch den spanischen Dichter „Cervantes“ bekannt geworden und in die Weltliteratur eingegangen. Man findet seinen Namen, angepasst an die jeweilige Landessprache, in vielen Kulturen der Welt. Er ist jedoch in dem Ballett in der Choreografie und der Inszenierung von Victor Ullate, nur eine Rahmenfigur. Der zentrale Teil handelt von einem Kapitel aus der Buchvorlage, der Liebesgeschichte von Kitri und Basil.

Foto: © Fernando Marcos

Das Ballett „Don Quixote“ ist seit dem Ende des 18. Jahrhunderts fester Bestandteil des Repertoires großer Ballettkompanien. Das Programmheft zählt hier allein sechsundzwanzig Stationen aus der Ballettgeschichte seit 1743 auf, und das sind nur die Wichtigsten. Darin schon die erste Aufführung in Berlin an der „Königlichen Hofoper“ von 1798 und bis in die heutige Zeit fünf Weitere an der „Staatsoper“. Damit ist dieses Ballett einer „Der Klassiker“ der Ballettgeschichte. Die aktuelle Inszenierung wurde von Victor Ullate bearbeitet. Er ist wie Nacho Duato spanischer Herkunft und weltweit geschätzt und auch schon selbst eine Ikone des Balletts.

Was wir hier auf der großen Bühne der Deutschen Oper zu sehen und zu hören bekommen, ist großes klassisches Ballett, jedoch auch mit modernen Anteilen. Ein großes Ausstattungsballett in einem, den Orten der Handlung angepassten Bühnenbild, mit einer fortlaufenden Erzählung. Farbenprächtige Kostüme im spanischen Lokalkolorit und natürlich mit erstklassigen Einzeltänzern, Paaren und Gruppen unter Begleitung durch klassische Musik, gespielt von einem gut eingestimmten Orchester. Das will das Publikum wohl heute immer noch sehen und hören. Weniger Claqueure und mehr echte Begeisterung in der Aufführung sind die Antwort.

Foto: © Fernando Marcos

Die Geschichte von Kitri und Basil ist eine simple Liebesbeziehung, wie sie wohl öfter auf der Bühne zu sehen ist. Die Eltern der Braut verweigern die Zustimmung, weil sie andere Pläne haben und ihnen der Schwiegersohn nicht gefällt und finanziell und gesellschaftlich weniger zu bieten hat als der ihrer eigenen Pläne. Am Ende siegt die Hartnäckigkeit der Verliebten, sie kommen zusammen die Eltern akzeptieren den Wunsch der Tochter und der verschmähte Anwärter verzichtet. Zum Schluss also ein „Happy End“.

Wie dann die Szenen auf der Bühne dargestellt und getanzt werden ist mit diesen Solisten, mit Polina Semionova als Kitri und Marian Walter als Basil ein wahrer Genuss, der immer wieder zu begeisterten Zwischenapplaus führt und keine Leere aufkommen lässt. Komödiantisch in den Rollen als Don Quixote Rishat Yulbarisov und als Sancho Pansa Vladislav Marinov. Die weiteren Rollen sind ebenfalls hervorragend besetzt und geben den einzelnen Solisten und dem Corps de Ballet Raum zur Darstellung von Einzelfiguren und Gruppenszenen auf hohem bis höchsten Niveau. Die Aufführung wird begleitet und unterstützt vom Orchester der Deutschen Oper unter Robert Reimer.

Foto: © Fernando Marcos

Das Publikum bedankt sich mit stürmischem Applaus schon zu einzelnen Szenen und nach jedem einzelnen Akt. Der Schlussapplaus reißt die Zuschauer von ihren Sitzen und stehend wird den Solisten und dem ganzen Ensemble applaudiert, dem Bühnenteam, dem Regisseur und Choreograf Victor Ullate wird ebenso applaudiert wie dem Orchester unter der Leitung von Robert Reimer. Ein toller Abend mit dieser Neuinszenierung aus bester Tradition. Bis Juli 2018 werden noch neun weitere Termine angeboten, von denen man wenigsten einen nicht verpassen sollte.

Peter Dahms [TanzInfo-Berlin.de]