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Der Autor des Bandes grenzt einführend den Gegenstand seiner Untersuchung ein, indem er erklärt, „Diese tanzhistorische Arbeit entwickelt sich aus einem einzigen Muster heraus: der Arabeske.“ und er weist darauf hin, dass die Arabeske als Ornament, „Parallel zu den Entwicklungen in Literatur, Philosophie und Bildender Kunst zu Beginn des 19. Jahrhunderts […]auch im europäischen Bühnentanz eine zentrale Rolle“(8) spielt. Es ist dabei zu berücksichtigen, dass „Die Pose Arabeske […] jedoch nur ein Aspekt des Ornamentalen im Ballett des 19. Jahrhunderts.“(8) ist. „Der Fokus dieser Arbeit liegt dabei auf dem europäischen Bühnentanz im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts, in dem Ornament und Tanz eine besonders produktive Verbindung eingehen und in einen vielfältigen Austausch treten.“(10) Es soll dabei „weniger um die Darstellung einer Epoche der Tanzgeschichte“ gehen, sondern „um einen Abschnitt in der Geschichte der Tanznotation und -illustration und ihre theoretischen und ästhetischen Folgen.“(10) Den betrachteten Raum grenzt der Autor ein, indem er schreibt: „Der Bühnentanz im frühen 19. Jahrhundert ist ein gesamteuropäisches Phänomen mit verstreuten Zentren und unterschiedlichen lokalen Entwicklungen, die sich überlagern, überschneiden und kreuzen. Das Ballett der Pariser Oper nimmt als Institution eine herausgehobene Stellung in dieser Arbeit ein, da die bedeutendsten Werke an diesem Ort uraufgeführt wurden. Paris ist auch im Ballett die Hauptstadt des 19. Jahrhunderts. Im Folgenden werden jedoch auch Werke aus anderen Ballettmetropolen, wie London, Wien und Berlin, untersucht, wie auch Werke jenseits der Zentren.“(10) Er beschreibt Quellen und Ziel seiner Arbeit: „Die Thesen dieser Arbeit werden aus close readings von tanzhistorischen Dokumenten entwickelt: aus Bild- und Textdokumenten, wie Lithografien, Traktaten, Libretti, Keepsakes, sowie choreografischen Arbeitsmaterialien, wie den Notationen von Henri Justamant und sogenannten Musterbüchern.“(11) „Ziel dieser Arbeit ist das Ornamentale – jenseits einer Hierarchie von Bild und Rahmung, Figur und Dekor oder Haupt- und Nebensache – als grundsätzliche Kategorie der Ordnung und Anordnung aufzuwerten, die Ballett im 19. Jahrhundert jenseits von Narration, Bedeutung oder Körpertechnik strukturiert.“(11) Nach dieser Einführung beschreibt und interpretiert der Autor in den vier folgenden Kapiteln Beispiele aus der Tanzgeschichte, die sich um den Begriff der Arabeske drehen. Als erstes Beispiel stehen hier aus der Antike, Tänzerinnen vom römischen Herkulaneum in ausgewählten Wandmalereien zur Diskussion und führen über zur Beschreibung der Adaptionen dieser Darstellungen durch Tänzer*innen im ausgehenden 18. Jahrhundert. Das Beispiel der Tänzerinnen von Herculaneum wird immer wieder bis ins 19. Jahrhundert als Paradigma der Eleganz und Anmut im Bühnentanz herangezogen. Das zweite Beispiel schon aus der Wende zum 19. Jahrhundert, als der Begriff Arabeske mit verschiedenen Veränderungen der Ästhetik im Ballett auftaucht. Hier werden die Entwicklung des Begriffs und sein Einsatz im Bühnentanz thematisiert. Der Begriff der Arabeske wurde den Grundpositionen von 1700, die im Ganzen bis heute gelten, hinzugefügt. Wobei sie „sowohl als eine Gruppierung von Tänzer*innen wie auch eine einzelne Pose“ (98) definiert wurde, bis sie sich heute meist auf das Erstere bezieht. Das dritte Beispiel stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, als in London und in Berlin Paul Taglionis Ballett „Théa“ oder die „Blumenfee aufgeführt wird. Darin wird das „Auflösen der Figur in einem ornamentalen Umraum“ nachvollzogen. Das Ballett zeigt einen ausgeprägten Orientalismus, spielt in Bagdad und handelt von dem Prinzen Hussein, der sich ausschließlich für Blumen interessiert. Der Tanzstil ist orientalisch, wie er im 19. Jahrhundert popularisiert wurde. Er zeichnet sich durch „ geschmeidige Bewegungen, ‚überraschende Beweglichkeit und besondere Grazie aus“.(198). Bis ins 20. Jahrhundert wird dieser Tanzstil mit diesen „kinetischen Arabesken“ assoziiert und ambivalent bewertet. Als viertes Beispiel wird der Begriff der Imagination, der Vorstellungskraft thematisiert, „wie der Körper der Tänzerin ein Element der bewegten Ornamente des Corps de Ballet und Teil der reich verzierten Bühnenbilder wird und sich schließlich in dekorativen Tand verwandelt.“(218) Anschließend wird im Kapitel die endgültige Positionierung und Etablierung des Ornamentalen und damit der Arabeske im Tanz beschrieben. Der Band schließt mit einem umfangreichen Literaturverzeichnis von dreiunddreißig Seiten und der Auflistung der vierzig eingefügten Abbildungen mit Beispielen zum Thema. Der Autor beschreibt anhand von Beispielen aus der Tanzgeschichte die Entwicklung des Ornamentalen am Beispiel der Arabeske durch die Veränderungen der Tanzpraxis. Anschaulich unterstützt von gut gewählten Abbildungen aus der Tanzgeschichte entsteht ein überzeugendes Bild eines Aspektes der Tanzpraxis. Peter Dahms [TanzInfo-Berlin.de]
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