Premiere „La Sonnambula“

Besuchsberichte OPER Termine

Melodramma von Vincenzo Bellini

Besuch der Premiere an der Deutschen Oper Berlin am 26. Januar 2019 Libretto von Felice Romani; Uraufführung: 6. März 1831 am Teatro Carcano in Mailand
Eine Übernahme der Oper Stuttgart; Premiere am 22. Januar 2012 in Stuttgart

Musikalische Leitung Stephan Zilias  Regie und Dramaturgie Jossi Wieler Sergio Morabito  Bühne, Kostüme Anna Viebrock Licht Reinhard Traub  Chöre Jeremy Bines  Dramaturgische Betreuung Lars Gebhardt

Mit:
Graf Rodolfo Ante Jerkunica  Teresa Helene Schneiderman Amina Venera Gimadieva Elvino Jésus León  Lisa Alexandra Hutton  Alessio Andrew Harris  Ein Notar Jörg Schörner  Chöre Chor der Deutschen Oper Berlin  Orchester Orchester der Deutschen Oper Berlin

„Jossi Wieler und Sergio Morabito erarbeiten ihre 2012 für die Staatsoper Stuttgart entstandene Inszenierung in der kongenialen Ausstattung von Anna Viebrock neu für die Deutsche Oper Berlin. Die romantische Idylle des Schweizer Bergdorfes übersetzen sie in die biedere Enge eines Dorfgasthofes.“ [Deutsche Oper Berlin]


Besuchsbericht:

Dem Bühnenbild und der erzählten Geschichte nach könnte das Stück zu einer Bauernkomödie gehören. Die Handlung spielt in einem Dorfgasthaus irgendwo “in den Bergen“ es liegt in einem Tal an einem Weg, der zu einem Schloss hinaufführt. Eine idyllische Umgebung mit bodenständiger Bauerngesellschaft. Man findet sich im Gasthaus zusammen, um die Hochzeit einer armen Waise mit dem reichsten Bauern der Gemeinde vorzubereiten. Es erscheint ein Fremder, dem Habitus der Erscheinung nach ein Städter auf Durchreise. Er muss wegen beginnender Dämmerung ein Zimmer im Gasthaus für die Nacht nehmen, um am nächsten Morgen zum Schloss, das sein Ziel ist weiterzuziehen.

Foto © Bernd Uhlig

In der sich entwickelnden Handlung zeigt es sich, dass der Komponist den Ort und die Geschichte nur als einen Rahmen für das sich entwickelnde Drama von Seelennot, Hoffnungen und verdrängten Verwicklungen und Geschehnissen sieht. Durch unglückliche Verquickungen, verursacht durch die latente Neigung der Braut Armina zum Schlafwandeln kommt diese in eine verfängliche Situation im Schlafzimmer des Gastes. Die Dorfgemeinschaft, die schon misstrauisch gegenüber der Herkunft des Gastes und dessen Plänen war, platzt in die verfängliche Situation und erwischt beide in flagranti. Die Situation ist für sie klar, von Schlafwandeln keine Ahnung ist für alle die Situation klar, Armina hat die Hochzeitsnacht in den Armen des Gastes verbracht. Die scheinbar Schuldige hat jedoch keine Ahnung von den Vorgängen, weil sie immer noch schläft. Die Hochzeit wird vom Bräutigam abgesagt und das Unglück nimmt seinen Lauf.
Aus dieser Situation hat Bellini seine Musik entwickelt und jeden komischen Effekt unterdrückt. Diese „Opera semiseria“ ist ganz auf die Titelfigur der Amina bezogen, die in „unendlichen Gesangslinien“ ihr Seelenleid beklagt und auf unterschiedliche Ebene ihre Gedanken vermittelt. Diese langen Arien und diese in Gesang erzählenden Gemütszustände machen diese Oper zur „Belcanto-Oper“ des 19.Jahrhundert und machten sie zu der meistgespielten von Vincenco Bellini. Die weiteren Hauptcharaktere dieser Oper bewegen sich in dem gleichen Muster und sind hier bestens besetzt.

Foto © Bernd Uhlig

Zum Schluss werden alle Missverständnisse geklärt und alle finden wieder zusammen und sind glücklich. Eine Oper braucht eben doch ein „Happyend“.
Begeisterter Applaus für die Sänger, besonders für Venera Gimadieva als Amina und auch für die anderen Solisten, für den Chor der Deutschen Oper als „Dorfbewohner“ und „aktiv beim Szenenumbau“ auf der Bühne. Einige Buhs gab es für das Bühnenteam.

Peter Dahms [OpernInfo-Berlin.de]


Weitere Termine:

am 2.2/ 7.2/ 10.2./ 18.5 und der letzte Termin in dieser Saison am 25.5.2019

 

 

Alle Fotos © Bernd Uhlig