Premiere „Celis | Eyal“ vom Staatsballett Berlin

Besuchsberichte TANZ Termine

Besuch am 7. September 2018 in der Komischen Oper Berlin –

YOUR PASSION IS PURE JOY TO ME

Foto @ Jubal_Battisti

Tanzstück von Stijn Celis
Musik von Pierre Boulez, Nick Cave, Gonzalo Rubalcaba und Krzysztof Penderecki

„Stijn Celis ist einer der führenden zeitgenössischen Choreographen, dessen Werke die Ballettspielpläne europaweit bereichern. Your Passion is Pure Joy to Me entstand 2009 für das GöteborgsOperans Danskompani, er spürt darin mit sieben Tänzerinnen und Tänzern der Stimmung nach, die sich für ihn aus Songs von Nick Cave ergeben. Die intensive Analyse der Texte spiegelt sich in der Auswahl weiterer Kompositionen von Pierre Boulez, Gonzalo Rubalcaba und Krzysztof Penderecki und bildet den Horizont, vor dem sich das persönliche Erleben der Tänzerinnen und Tänzer zu einem emotionalen Ereignis verdichtet.“

Choreographie: Stijn Celis
Bühnenbild: Stijn Celis
Musik: Pierre Boulez, Nick Cave, Gonzalo Rubalcaba, Krzysztof Penderecki
Dramaturgie: Armin Kerber
Kostüme: Catharine Voeffray
Licht: Erik Berglund

Mit: Jenna Fakhoury, Sarah Hees-Hochster, Ross Martinson, Johnny McMillan, Eoin Robinson, Lucio Vidal, Xenia Wiest


HALF LIFE

Foto @ Jubal_Battisti

Tanzstück von Sharon Eyal und Gai Behar
Musik von Ori Lichtik

„Sharon Eyal ist eine israelische Choreographin und zählt zu den Protagonistinnen der zeitgenössischen Tanz-Szene dieser Tage. Eindeutig von der legendären Batsheva Dance Company geprägt, fordern ihre Kreationen die Körperlichkeit der Tänzerinnen und Tänzer heraus, um einen individuellen Ausdruck zu erreichen. Gemeinsam mit Gai Behar leitet sie die L-E-V Dance Company, die ihre Kreationen weltweit auf Festivals zeigt. Beide entwickelten Half Life 2017 für das Königlich Schwedische Ballett Stockholm. Die Sogwirkung dieser Arbeit ergibt sich auch aus der Musik, die von Ori Lichtik während des choreographischen Prozesses entstanden ist und weiterentwickelt wurde.“

Choreographie: Sharon Eyal
Co-Choreographie: Gai Behar
Musik: Ori Lichtik
Kostüme und Maske: Rebecca Hytting
Licht: Alon Cohen
Choreographische Assistenz: Rebecca Hytting

Mit: Sarah Brodbeck, Filipa Cavaco, Weronika Frodyma, Gregor Glocke, Mari Kawanishi, Olaf Kollmannsperger, Konstantin Lorenz, Ross Martinson, Johnny McMillan, Ilenia Montagnoli, Danielle Muir, Daniel Norgren-Jensen, Federico Spallitta


Besuchsbericht:

YOUR PASSION IS PURE JOY TO ME

Eine leere, schwarze Bühne, keinerlei Dekorationen die von den Tänzer*innen ablenken könnten, da fragt man sich ganz spontan, was macht da der Bühnenbildner? Aber in diesem Fall ist eine Ablenkung nicht nötig. Man kann sich voll auf die Tänzer*innen konzentrieren. Sie treten in bunten Kostümen, d.h. in Alltags-, in Freizeitkleidung und wie zu einer Tanzprobe gekleidet auf. Sie kommen einzeln auf die Bühne, aus dem Hintergrund, als Soli, als Paare und als Gruppen und wechseln sich ab in schneller Folge. Sie verlassen im Hintergrund die Bühnen während die nächste Gruppe in den Vordergrund tanzt. Alles in schnellem Wechsel, immer wieder neue Figuren, Schritte und Sprünge, eine wirbelnde Performance. Toll anzusehen und alle Folgen perfekt ausgeführt.
Die Szenen folgen der Musik, die Emotionen entspringen der Musik von Boulez und Songs von Nick Cave und werden von den sieben Tänzer*innen in Tanzfolgen verarbeitet. Lebhafter Beifall folgt der Aufführung.

HALF LIFE

Das Stück beginnt mit einem unendlich scheinenden Stakkato von dröhnenden, monotonen Tonfolgen, die sofort eine fordernde, aggressive Stimmung erzeugen. Eine lange Reihe von Tänzer*innen bewegt sich im Bühnenvordergrund, in stampfender Bewegung, in einheitlichen, körperfarbenen und eng anliegenden Trikots gekleidet. Die Musik ist gemeinsam mit der Choreografie zu diesem Stück entwickelt worden und wird noch mit der Erfahrung bei den Aufführungen weiterentwickelt. Spontan erinnert mich diese Art der Performance und diese Art der Musik in vielen Teilen an den „Sacre“, also doch Klassisch im Ansatz? Die Choreografie behält im ganzen Ablauf ihren aggressiven Charakter und erzeugt eine Stimmung von monotoner Bedrohung. Dem Publikum hat es wohl gefallen, ein langanhaltender Applaus folgt der Aufführung.

Wenn diese beiden Choreografien das Programm der folgenden Saison und darüber hinaus unter der neuen Intendanz, komplettiert im nächsten Jahr mit Sasha Waltz, charakterisieren sollen um das Publikum einzustimmen, dann war das schon sehr eindrucksvoll und zeigte überzeugend den angestrebten Wechsel oder Wandel, bzw. die Weiterentwicklung von der reinen Klassik des Ballett zu einer Erweiterung des Repertoires, in den zeitgenössischen Tanz, für die kommenden Jahre.

Peter Dahms [TanzInfo-Berlin.de]


Weitere Termine:

FR 14.09.2018  –  SO 16.09.2018 – SA 22.09.2018 – SA 29.09.2018
DI – 02.10.2018 – FR 05.10.2018 – MI 10.10.2018 – MO 10.12.2018
DI 18.12.2018 – SA 29.12.2018 – MO 28.01.2019