Falstaff

Besuchsberichte OPER Termine

Staatsoper Unter den Linden Berlin
Besuch am 28.März 2018 – 2.Vorstellung

Commedia lirica in drei Akten (1893)
Musik von Giuseppe Verdi
Text von Arrigo Boito nach
»The Merry Wives of Windsor« von William Shakespeare

Premiere: 25. März 2018 in der Staatsoper Unter den Linden Berlin

Das Bühnenbild illustriert die gegensätzlichen Milieus, in denen Verdi Alterswerk spielt. Das verkommene, ‚abgeranzte‘ Hotel in dem der alternde Rüpel Falstaff seine Tage verbringt und die Vorstadtvilla mit Spa und Swimmingpool der Gegenwelt, reich aber auch spießig wie Falstaff zum Schluss wertend betont. Falstaff, immer in Geldnöten, will sich an die Frau des reichen Mr. Ford, Alice ranmachen um an die Dame und an das Geld der Fords zu kommen.

Foto © Matthias Bause

Er hat aber die Rechnung ohne die pfiffigen „Weiber von Windsor“ gemacht. Die befreundeten Damen entwickeln eine handfeste Intrige mit Verwechselungseffekten, um Falstaff reinzulegen und ihn auch von seiner Selbstüberschätzung zu heilen.

Foto © Matthias Bause

Falstaff selbst, der nach der Ursprungsstory ein alternder Ritter ist, eben ‚Ritter Falstaff‘ und bei dem man mit dieser Benennung auch gewisse Eigenschaften und Werte verbindet, zeigt sich in keiner Form ‚ritterlich‘. Kostümiert in Rockermanier, das Umfeld ebenfalls zum Milieu passend. Die von Falstaff als Opfer ausgewählte Gesellschaft in modernem Outfit und Gehabe. Sie zeigt sich jedoch in ihren Taten nicht besser als der Aussteiger und seine Kumpane.

Das letzte Bild führt uns in eine Maskerade aus Elfen und Geistern, die von den gehörnten Gegenspielern als Erziehungsmaßnahme gegen den Eindringling in ihre Welt organisiert wird.

Foto © Matthias Bause

In der Konsequenz und in der Moral von der Geschichte wird allen der Spiegel vorgehalten und es wird deutlich, dass alle keinen Grund haben auf den Anderen herabzusehen und dass die ganze Gesellschaft verlogen ist. Das Finale der Oper ist damit als Läuterung zu verstehen und alles wendet sich am Ende zum Guten.

Michael Volle ist die Idealbesetzung für diese Rolle. Eindrucksvoll ist seine Interpretation des Falstaff. Die Stimme, die Mimik und die Bühnenpräsenz sind wie für das Stück geschaffen. Auch die anderen Sänger sind rollengerecht eingesetzt, besonders Barbara Frittoli als Mrs. Ford oder auch Nadine Sierra als Nanetta und ihr Auserwählter Franceso Demuro als Fenton. Diese nur als Auswahl aus den gut besetzten Rollen. Alle sorgten für einen sehr unterhaltsamen und fröhlichen Abend in der Staatsoper. Der Applaus war dann entsprechend begeistert.

Foto © Matthias Bause

Weitere Vorstellungen:

1. April 2018 17:00 Uhr / 3. Dezember 2018 18:00 Uhr / 20. Dezember 2018 19:30 Uhr / 25. Dezember 2018 18:00 Uhr / 1. Januar 2019 18:00 Uhr

Alle Fotos © Matthias Bause