Das Wunder der Heliane

Besuchsberichte OPER Termine
von Erich Wolfgang Korngold
Oper in drei Akten
Libretto von Hans Müller-Einigen nach „Die Heilige“ von Hans Kaltneker
Premiere: 18. März 2018 in der Deutschen Oper Berlin
Weitere Vorstellungen: am 22., 30. März; 1. und 6. April 2018
Foto: © Monika Rittershaus

„Erich Wolfgang Korngold sprach von seinem „Meisterwerk“: DAS WUNDER DER HELIANE fasst alles zusammen, was das Musiktheater Korngolds ausmacht – und geht in den Dimensionen noch einen Schritt darüber hinaus: eine riesige Partitur und Orchesterbesetzung, rauschhaftes Pathos und hochexpressive Harmonien, die mit den schillernden Farben der Polytonalität spielen – eine Musik von packender Dramatik und großer Sinnlichkeit.“

Foto: © Monika Rittershaus

Das ist es, was von der Aufführung dieser Oper wohl besonders in Erinnerung bleibt, die Komposition, die Musik. In der Aufführung wurden jedoch auch viele der Dialoge rezitativ ausgeführt und damit blieben Teile der Komposition ausgeschlossen. Auch typisch, wenn schon bei den ersten Tönen der Ouvertüre spontan an Filmmusik aus Hollywoodfilmen erinnert wird. Die Handlung selbst basiert auf mystischen, religiösen und archaischen Motiven und scheint damit „aus der Zeit gefallen“. Die absolute Nacktheit der Frau in der Kernszene der Oper weist zwar auf paradiesische Zustände hin und passt damit in die Thematik, dass sie jedoch wahrhaftig in einer Opernaufführung gewagt würde, passt doch mehr in die moderne Zeit. Sie ist ein Novum in der Operngeschichte und bleibt auch damit verbunden mit der „Heliane“.


„Die Geschichte vom eiskalten Herrscher ohne Liebesfähigkeit, dessen Frau Heliane, die sich einem dionysischen Fremden hingibt, und einem Volk, das auf ein erlösendes Wunder wartet, ist märchenhaft und zeitlos.“

Foto: © Monika Rittershaus

Von der Vorlage, dem Text von Hans Kaltneker „Die Heilige“ ist nichts, nur einzelne Sätze überliefert. Die Kernfrage der Oper ist, ob eine Ehefrau, die beschuldigt wird, sich vor einem Fremden völlig nackt gezeigt zu haben, sich in Folge auch eines Ehebruchs schuldig gemacht haben kann. Die Unschuld der Frau, die sich nicht klar zum Vorwurf äußert, soll nach der Entscheidung des Richters, durch ein „Gottesurteil“ entschieden werden. Das Gottesurteil wird durchgeführt, indem die Frau, wenn schuldlos, einen Toten zum Leben erwecken kann, somit wäre sie als ein Medium für „Gotteshand“ erkannt. Damit würde sie mit ihrem reinen Wesen, ihre reine Unschuld zu den Anschuldigungen beweisen und von der Anklage befreit werden. Die „Auferstehung“ gelingt und die beiden in Liebe verbundenen Personen gehen Hand in Hand in „himmlische Höhen“.

Alle Fotos © Monika Rittershaus